Internationale Kooperationen und Vernetzung

Weltkarte des Herzogs von Burgund, Kupferstich von Alexis Hubert Jaillot, Paris 1694

Die wissenschaftliche Zusammenarbeit verbindet die Franckeschen Stiftungen mit Partnereinrichtungen und WissenschaftlerInnen unterschiedlicher Fachdisziplinen auf der ganzen Welt. Im Mittelpunkt stehen die regionalen, europäischen und transatlantischen Handlungsfelder des Halleschen Pietismus sowie die Bildungs- und Sozialgeschichte vom 17. bis zum 20. Jahrhundert.

Die im 18. Jahrhundert weltweit geknüpften Kontakte der Franckeschen Stiftungen spiegeln sich noch heute in vielfältigen internationalen Beziehungen wider, beispielsweise nach Südindien, Nordamerika, Russland, Polen, Ungarn, Dänemark, Norwegen, die Niederlande, Großbritannien und ins Baltikum.

Durch internationale Kooperationen beteiligen sich die Franckeschen Stiftungen an gemeinsamen, länderübergreifenden Forschungsdiskursen. So stellt die Erforschung der Kunst- und Naturalienkammer der Franckeschen Stiftungen ein zentrales und kontinuierlich weiterverfolgtes Projekt dar, welches durch die Beteiligung am überregionalen Wunderkammer-Netzwerk »Alliance of Early Universal Museums« (AEUM) befördert wird. AEUM wurde 2020 durch das Museum für Anthropologie und Ethnographie »Peter der Große« – Kunstkamera in St. Petersburg (Russland), dem Teylers Museum in Haarlem (Niederlande), den Franckeschen Stiftungen und dem Wunderkammer-Experten Arthur MacGregor (Großbritannien) in Halle gegründet. Das Netzwerk hat es sich zur Aufgabe gemacht, aktuelle Fragen des musealen Umgangs mit Wunderkammern in einem breit aufgestellten Fachgremium zu diskutieren und weitere Forschungen anzuregen.

Ein langjähriges Kooperationsprojekt zuerst mit der Széchényi Nationalbibliothek, nun mit der Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Budapest und in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Kulturerbe und -geschichte an der Universität Eger, widmet sich der Erschließung und Erforschung der Hungarica-Bestände der Franckeschen Stiftungen. Auch waren die Franckeschen Stiftungen Kooperationspartner in einem dreijährigen, vom polnischen Ministerium für Wissenschaft und Hochschulwesen geförderten Projekt der Universität Zielona Góra zu Forschungen über die Verbindung zwischen Halle und Züllichau vom 18. bis 20. Jahrhundert. In Züllichau/Sulechów wurde 1719 nach dem Vorbild Halles ein Waisenhaus mit Schulen und einer Verlagsbuchhandlung gegründet. Aus diesem Projekt sind sieben Publikationen hervorgegangen.

Ein Schwerpunkt innerhalb der internationalen Beziehungen liegt auf den bereits seit 1994 stattfindenden Deutsch-Russischen Begegnungen (DRB). Bei diesen werden in regelmäßigem Abstand aktuelle Forschungsergebnisse zu den deutsch-russischen Wissenschaftsbeziehungen im 18. Jahrhundert sowie zur (Natur-)Geschichte und Ethnographie Sibiriens diskutiert. Zu den Partnern der Deutsch-Russischen Begegnungen zählen insbesondere das Archiv der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg sowie die Internationale Georg-Wilhelm-Steller-Gesellschaft e.V.

Nicht zuletzt tragen auch die Stipendienprogramme der Franckeschen Stiftungen entscheidend zu den vielfältigen internationalen Kooperationen der Einrichtung bei. Durch das Dr. Liselotte Kirchner-Stipendienprogramm sowie das Residenzprogramm kommen jedes Jahr (Nachwuchs-)ForscherInnen aus dem In- und Ausland in Halle zu einem gemeinsamen wissenschaftlichen Austausch mit der Möglichkeit weiterführender Vernetzungen zusammen.