The Francke Foundations in the 20th century until 1946
Während der Weimarer Republik gelang trotz finanzieller Probleme, verursacht durch die Wirtschaftskrise, die Rettung der Stiftungen. Es erfolgte eine Reduzierung auf vier Schulen, Waisenanstalt, Alumnate sowie auf die Erwerbsbetriebe. Pädagogisch suchte man den Anschluss an die Reformpädagogik jener Zeit und die Anpassung an moderne Verhältnisse, ohne die exponierte Position als traditionsreiche pädagogische Stätte aufzugeben.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten blieb die äußere Struktur der Anstalten bestehen. Da sich der Direktor und viele Lehrer den Organisationen der NSDAP anschlossen und die Schülerinnen und Schüler aufgefordert waren, den Jugendorganisationen der Partei beizutreten, konnten die Stiftungen ihre Arbeit im Großen und Ganzen unbehelligt fortsetzen. Wirtschaftliche Probleme führten zur Abtretung der Cansteinschen Bibelanstalt an die Berlinische Hauptbibelgesellschaft sowie zur Abgabe der Stiftungsdruckerei und der Buchhandlung des Waisenhauses.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, der den historischen Gebäuden noch in den letzten Kriegswochen schwere Bombentreffer beschert hatte, gingen 1.500 Kinder in den Stiftungen zur Schule und 400 Waisenkinder lebten hier. 1946 hob die Provinzialregierung des von der sowjetischen Militärverwaltung gegründeten Landes Sachsen-Anhalt die Rechtspersönlichkeit der Franckeschen Stiftungen auf und gliederten diese als Pädagogisches Institut der Martin-Luther-Universität an.