Groß Feldscheune

Haus 32

Ansicht der Großen Scheune von Süden. Der mit dunklem Holz verkleidete Giebel lässt das große, weiße Gebäude leuchten. nem holzverkleideten Giebel

Wer würde mitten in einer Großstadt eine große Feldscheune und dazu noch aus dem frühen 18. Jahrhundert erwarten? Charakteristisch sind die beiden Durchfahrten mit ihren vier großen Toren je zwei an der Ost und an der Westseite. Dort konnten die mit Heu, Stroh oder Getreide beladenen Ackerwagen vorne hineinfahren, wurden entladen und fuhren hinten wieder raus, je zwei gleichzeitig. Das war hoch effizient und ganz typisch für die praktisch begabten Halleschen Pietisten.
Auch wenn wir das Gebäude für kulturelle Nutzungen und für Bildungszwecke hergerichtet haben, ist der Scheunencharakter  auch im Inneren durchaus erhalten geblieben. Im Erdgeschoss wird das allseits beliebte Spielehaus wieder einziehen, ein Treffpunkt für junge Leute, aber auch für Familien, die hier internationale Spiele miteinander ausprobieren können.

In einem Balken des Dachgestühls wurde schadhaftes Holz durch genau auf die Schadstelle zugeschnittenes Holz aus der Bauzeit der Grossen Scheune ersetzt.

Das Bauholz

Die Große Scheune zählt in ihrer Bausubstanz zu den am besten erhaltenen Gebäuden des 18. Jahrhunderts auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen. Im Zuge der Sanierung wurde schadhaftes Holz präzise abgeschält, historisches Holz der Zeit vorgesetzt und alles miteinander verleimt. Architekten und Bauausführende haben mit diesem hohen Betreuungsaufand die historische Bausubstanz in einzigartiger Weise erhalten.   

Auf Fußbodenhöhe eines Flurs ist an der Wand ein Element des historischen Trägersystems der Großen Scheune zu sehen.

Die Tragstruktur

Beim Rundgang durch das Gebäude ist immer wieder das naturbelassene Holz der historischen Tragstruktur erkennbar, die den heutigen Innenausbau aber nicht mehr trägt. Lage und Farbgestaltung machen das aktuelle Tragsystem im Gebäude fast unsichtbar. Die Scheune könnte bei Entfernung der Innenausstattung in ihrer historischen Struktur vollständig wiederhergestellt werden.

Blick in das ausgebaute Dachgeschoss der Großen Scheune, in der die Dachkonstruktion bei der Sanierung sichtbar geblieben ist.

Das Dach

Das imposante Dach der großen Scheune ist einzigartig in Größe, Konstruktion und Erhaltungszustand. Erstmals wurde bei einer Sanierung in den Stiftungen die Aufsparrendämmung angewendet. So konnte die historische Dachstruktur wie bei einer Scheune sichtbar bleiben und muss sich nicht hinter der Dämmung verstecken.  

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Die Menschen

Auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen sind alle Stufen der Lehrerbildung miteinander vereint. Die große Feldscheune gibt den Studierenden und WissenschaftlerInnen neuen Raum an dem Ort, an dem August Hermann Francke das erste Lehrerbildungsseminar in Deutschland gegründet hatte. Stiftungsdirektor und Universitätsrektor stellen das Gebäude und die Nutzung gemeinsam vor.