Der pietistische Wertekanon
Ein Hauptanliegen der Pietisten war eine grundlegende ethische Besserung der Gesellschaft, deren moralische Verwahrlosung sie in allen sozialen Schichten wahrnahmen. Deshalb war in den Anstalten August Hermann Francke die Vermittlung eines spezifischen Wertekanons nach christlichen Maßstäben fester Bestandteil der Bildungsbemühungen, der den vielen Tausend Zöglingen, die aus allen Schichten stammten, systematisch vermittelt und von ihnen später weiterverbreitet wurde. Das entfaltete in der brandenburgisch-preußischen Gesellschaft und darüber hinaus nachhaltige Wirkung, so dass diese Werte bis heute als „preußisch deutsche Tugenden“ angesehen werden.
Dieser Wertekanon wird immer wieder kontrovers diskutiert. Basierend auf Eckwerten christlicher Ethik beschreibt er in seinen Grundzügen das Bedingungsfeld jedes Sozialwesens und enthält zudem konstitutive Normen der modernen Industriegesellschaft.
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