Die Glauchaschen Anstalten als Zentrum weltweiter Beziehungen

Schon früh knüpfte August Hermann Francke Beziehungen in alle Welt und entwickelte das Hallesche Waisenhaus zu einem Zentrum weltweiter Kommunikation. Auf diese Weise erfolgte erst von Halle aus die systematische Verbreitung des Luthertums über Europa hinaus. Durch die Verbreitung von Druckschriften aus dem Waisenhausverlag, die auch in andere Sprachen übersetzt wurden, verbreitete er seine Ideen, machte auf sein Werk aufmerksam und gewann Unterstützung aus dem In- und Ausland. Umgekehrt wurde er aus allen Weltteilen mit Nachrichten versorgt und war über alle neuen Ereignisse und Entwicklungen bestens informiert, die er wiederum für eigene Anstaltszwecke verwertete und in seinen Schulen aber auch in einer der ersten Tageszeitungen Brandenburg-Preußens weitergab.

Schüler und Studenten aus vielen Teilen Europas wurden zur Ausbildung nach Halle geschickt. Franckes Anstalten wurden zum Vorbild für zahlreiche pädagogische und soziale Einrichtungen innerhalb und außerhalb Deutschlands, so in Skandinavien, Russland, Indien und Nordamerika.

Bereits Ende des 17. Jahrhunderts schickte Francke Lehrer, Ärzte und Pfarrer nach Russland. Auf Initiative des dänischen Königs gründeten 1706 von Francke ausgebildete Theologen die erste protestantische Mission, die in Südindien zu einer eigenen lutherischen Kirchengründung führte. Wenige Jahrzehnte später erfolgte die Gründung der lutherischen Kirche Nordamerikas durch hallesche Pfarrer. Ihre Spuren kann man heute dort noch finden. In den Stiftungen zeugen Bibliotheksbestände, Objekte in der Kunst- und Naturalienkammer sowie eine Sammlung von 300 südindischen Palmblatthandschriften und ein großes Missionsarchiv mit Berichten und Korrespondenz der Missionare von diesen Kontakten.


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