Verfall und Wiederaufbau

Die vormals christlich geprägten Stiftungsschulen wurden im Sinne der sozialistischen Einheitsschule umfunktioniert. Auf dem Gelände der Stiftungen wurde die erste Arbeiter- und Bauernfakultät der DDR errichtet und erhielt 1952 einen eigenen großen Neubau. Die historischen Stiftungsgebäude wurden in den Jahren der Entrechtung hingegen dem Verfall preisgegeben. Baumaßnahmen in den 1970er Jahren, wie die Hochstraße im Norden und die Plattenbausiedlung im Süden des Stiftungsgeländes, undichte Dächer und daraus resultierende verheerende Bauschäden führten das weltweit einzigartige Bauensemble bis 1990 dicht an den völligen Ruin.

Die deutsche Wiedervereinigung ermöglichte die umfassende Rettung und Wiederbelebung der Franckeschen Stiftungen. 1990 gründete sich aus bürgerschaftlichem Engagement heraus der Freundeskreis der Franckeschen Stiftungen e.V., der die Wiederherstellung der Rechtspersönlichkeit als Stiftung öffentlichen Rechts erwirkte. 1992 konnten die Stiftungen mit der Einberufung eines Kuratoriums unter dem Vorsitz von Hans-Dietrich Genscher und einem ehrenamtlichen Direktorium unter Vorsitz von Paul Raabe ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Bis 2013 wurden nahezu alle Stiftungsgebäude wieder instandgesetzt und neu belebt. Heute sind hier etwa 50 kulturelle, wissenschaftliche, pädagogische, soziale und christliche Einrichtungen mit über 4000 Menschen zu Hause und beleben die Franckeschen Stiftungen als einzigartigen Bildungskosmos von europäischem Rang.


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