Reorganisation der Franckeschen Stiftungen zur preußischen Schulstadt bis 1914

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde aus Franckes Schulstadt, die einst mit ihren Reformideen auf die ganze Welt ausgestrahlt hatte, eine solide preußische Schulstadt, fest eingebunden in das brandenburg-preußische Staatswesen und in die Strukturen der staatlichen Schulbürokratie. Ab 1851 wurde sogar das Recht der Stiftungsdirektoren, ihren Nachfolger selbst bestimmen zu dürfen, aufgehoben und die Direktoren der Anstalten, nunmehr Philologen und nicht mehr Theologen, vom Schulministerium in Berlin ernannt.

Gleichzeitig festigten die Schulen der Stiftungen ihren exzellenten pädagogischen Ruf und wurden mit steigenden Schülerzahlen belohnt. 1863 besuchten 3.496 Schüler die neun von den Stiftungen betriebenen Schulen. Neue Schulbauten auf dem Stiftungsgelände wurden erforderlich: 1857 entstand ein neues Gebäude für die Realschule, die 1882 zum Realgymnasium aufgewertet wurde; 1896 wurde eine höhere Mädchenschule (Lyzeum) eingeweiht, 1906 erfolgte der Neubau für die Lateinische Hauptschule, 1697 durch Francke gegründet, und 1914 ein neues großes Gebäudes für die Oberrealschule.

In der Tradition Franckes, der 1696 das erste Lehrerbildungsseminar in Deutschland gegründet hatte, wurde 1881 ein neues Lehrerseminar eröffnet, das für die Lehrerbildung in Preußen wegweisend werden sollte. Hinzu kam 1896 ein Lehrerinnenseminar.


Weitere Informationen hören Sie in unserem Audiorundgang.