Grundriss und Beschreibung des Waisenhauses mit allen Funktionen
Da die Zahl der von Francke betreuten Kinder stetig anwuchs, entschloss er sich zur Errichtung eines großzügigen Gebäudes, das als ‚Hallesches Waisenhaus‘ berühmt wurde. Im Juli 1698 wurde einige hundert Meter von der Georgen-Kirche entfernt der Grundstein dafür gelegt. Hier richtete Francke Schul- und Lehrerzimmer, einen Schlafsaal, Speisesaal, Bibliothek und Wunderkammer für Waisen, Armen- und Bürgerkinder ein sowie einen Buchladen, eine Druckerei und eine Apotheke. Zeitgleich erhielt er vom brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. das Gründungsprivileg für seine Anstalten. So wurde seine private Initiative als „publiques Werck“ bestätigt und mit vielerlei rechtlichen und steuerlichen Vergünstigungen gefördert.
Der imposante Bau rief nicht nur Bewunderung, sondern auch Missgunst und Kritik hervor. Francke handelte sich den Vorwurf ein, er habe ein Schloss für des Gemeinen Mannes Kind gebaut. Tatsächlich wirkte das weithin wahrnehmbare Gebäude wie das steinerne Signal für den Aufbruch zu Franckes umfassenden Bildungs- und Sozialreformen.
Weitere Informationen hören Sie in unserem Audiorundgang.