Aufbau und Struktur der Glauchaschen Anstalten
August Hermann Francke hatte die Vision von einer umfassenden Besserung der Gesellschaft im christlichen Sinne mit den Mitteln der Bildung und Erziehung. Hierfür errichtete er zielgerichtet eine ganze Schulstadt mit zahlreichen, teils ungewöhnlich großen Gebäuden, deren beeindruckende Architektur bis heute zugleich erhaben und pietistisch zurückhaltend wirkt.
Nach wenigen Jahrzehnten umfasste das Ensemble Schul- und Internatsgebäude mit gesonderten Häusern für die Unterbringung der adeligen Zöglinge und der Mädchen, Bibliothek, Versammlungs- und Speisesäle, Brau- und Backhaus, Krankenhaus sowie Druckerei und Magazingebäude nebst Häusern für die erste Bibelanstalt weltweit. Hinzu kam ein Landwirtschaftsbetrieb mit Äckern und Gärten.
Die Anstalten verfügten über eine eigene moderne Trinkwasserversorgung und fortschrittliche hygienische Einrichtungen. Umgeben von einer Mauer mit verschließbaren Toren wirkten und funktionierten die Anstalten wie eine eigene Stadt, in der bis zu 3000 Menschen lebten und arbeiteten. Die erwerbenden Betriebe wie Druckerei, Verlag, Buchhandlung, Apotheke, Medikamentenexpedition und anderes mehr erwirtschafteten Geld für den Unterhalt und weiteren Ausbau der Anstalten. Die Schulstadt Franckes wurde von Anhängern als Neues Jerusalem bewundert und zog Menschen aus aller Welt an.
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