Rundgang mit dem Stiftungspfarrer
Begleiten Sie mich und entdecken Sie spirituelle Orte in den Franckeschen Stiftungen
Begleiten Sie mich auf einen Rundgang durch die Franckeschen Stiftungen! Gemeinsam möchte ich mit Ihnen an Orte gehen, die zur Zeit August Hermann Franckes Antworten gaben, Praxis boten, um die spirituelle Dimension dieses Lebens spüren zu können. Sie werden viele bekannte Orte der Stiftungen mit neuen Augen sehen. Dafür treffe ich mich unterwegs mit fachlichen ExpertInnen, KünstlerInnen oder MitarbeiterInnen der Franckeschen Stiftungen, die heute an diesen Orten wirken. Kommen Sie mit!
Der Freylinghausensaal, 1711 eingeweiht, ist von Beginn an als Ort geistlicher Besinnung und Bildung genutzt worden. August Hermann Francke hielt zu seiner Eröffnung vor 1300 jungen Menschen eine Predigt zu Psalm 36 »Gottes Güte und die Sicherheit unter dem Schatten seiner Flügel« . Gemeinsam wurde auch ein Lied aus Freylinghausens Gesangbuch gesungen. Die Dielen des Fußbodens überdauerten genauso wie die beeindruckende Akustik die Zeit. Seit 310 Jahren steht der Saal den Menschen als geistlicher Ort zur Verfügung. Als zentraler Veranstaltungssaal der Franckeschen Stiftungen bietet er heute Konzerten und großen Publikumsveranstaltungen Raum.
Vergessene Lieder des 18. Jahrhunderts aus dem Freylinghausenschen Gesangbuch für die Hausmusik wiederentdeckt
Kommt nur her und helft mir singen. 24 ausgewählte Lieder aus dem Freylinghausenschen Gesangbuch. Musikalisch eingerichtet von Axel Gebhardt auf Grundlage der kritischen Edition des Freylinghausenschen Gesangbuches von Dianne Marie McMullen und Wolfgang Miersemann. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Wolfgang Miersemann. Halle 2020. X, 78 S., 19 Abb., € 27,00; ISBN 978-3-939922-61-2
Insgesamt verbreitete die beliebte Liedsammlung Freylinghausens in 50 Ausgaben mit schätzungsweise 150.000 Exemplaren nahezu 1600 Texte und rund 600 Melodien weit über die Grenzen Europas hinaus. 200 Jahre nach Wittenberg wurde damit Halle zu einem Zentrum des Gesangbuchdrucks. Den Erfolg des Werkes macht die Verbindung von reformatorischen und nachreformatorischen, also bereits bekannten Liedern mit neuen Liedern aus, deren Texte zusammen mit den Melodien abgedruckt wurden. Auch die barocke Kunstfertigkeit der neuen Lieder, mit der die Hallenser rund um August Hermann Francke (1663–1727) auf der Höhe der Zeit waren, trug dazu bei. Die oft schwungvoll-tänzerischen, auffällig häufig dreiertaktigen Melodien sowie die sprachlich und rhythmisch-metrisch neuartigen Lieddichtungen waren ausgesprochen innovativ. Eindrückliches Zeugnis davon legt bis heute Lied Nr. 1 des Evangelischen Kirchengesangbuchs ab. Georg Weissels »altes« Lied »MAcht hoch die thür« wird jedes Jahr zum Advent mit der freudig-mitreißenden, neue halleschen Melodie aus dem »Freylinghausen« gesungen. »LObe den HErren / den mächtigen König der ehren« ist heute dank seiner Verbreitung durch das Freylinghausensche Gesangbuch in vielen Sprachen bekannt. Die handliche, sehr schön eingerichtete kleine Edition zeigt, wie modern und tänzerisch diese Lieder noch immer auf uns wirken, die zu Unrecht fast in Vergessenheit geraten sind.