Spielzeugfreie Zeit in der Kita Comenius

Kind bemalt einen Karton mit roter Farbe
Kind hält eine große Papprolle
2 Kinder haben einen Karton auf den Kopf
Küchenrollen stehen auf dem Boden und ein Kind schaut von unten
ein Kind vermisst mit einem Zollstock einen Karton
mehrere Kinder rutschen mit Kartons durch den Raum
ein Kind sitzt im Karton, der Junge zieht den Karton
  

Spielzeugfreie Zeit

 

Welche Idee steckt dahinter?

 

Spielen ist das Grundbedürfnis der Kinder, es gibt  sehr viel sinnvolles Spielmaterial, elektronische Medien, die jedoch die gesunde frühkindliche Entwicklung erschweren und behindern. Die Kinder sind dem industriell gefertigten Spielzeugen aller Art täglich ausgesetzt, gibt den Kindern zu wenig Raum für ihre eigenen Ideen. Das Spiel der Kinder wird von den Fertigprodukten geprägt und die kindliche Kreativität soll mit der Spielzeugfreien Zeit wieder in den Vordergrund rücken.

Was brauchen unsere Kinder wirklich, damit sie selbstständig, Entscheidungen treffen, Probleme lösen, kreativ denken, ihre Fantasie leben, mit anderen kommunizieren, sich kennenlernen, sich in andere hineinfühlen, das Leben meistern können?

Dem wollen wir für 2-3 Wochen entgegen wirken und geben den Kindern die Möglichkeit,  ihre eigene Kreativität, ihrer Fantasie, mit sich selbst oder mit anderen und mit allen Sinnen sich den Alltagsgegenständen, Naturmaterialen hinzugeben und ihnen die nötige Zeit dazu geben. Der Dialog unter den Kindern wird gefördert, Ideen formuliert, Regeln vereinbart, Beziehungen aufgebaut, bei anderen Hilfe holen.

Auch die Rolle der Erzieherin ändert sich, die Ideen bringen die Kinder, die Erzieherin ist Impulsgeber, steht helfend zur Seite, beobachtet, dokumentiert und spielt mit.

Am Anfang der Spielzeugfreien Zeit wird den Kindern erklärt, dass nun alle Spielsachen in die Ferien gehen.

Gemeinsam werden die Sachen verpackt, verstaut oder die Regale abgehangen. Übrig bleiben Alltagsmaterialen wie Stifte, Bücher, Kleber,  Bastelmaterialien, Muggelsteine ect.

Die Eltern wurden im Vorfeld über das Projekt informiert und sammelten fleißig  Materialien für die Kinder:

Kartons, Schachteln, Stoffe, Papprollen, Verpackungen, Joghurtbecher, Wolle, Packband, Pappteller, alte CD ………

Dann kann es losgehen:

Bei denWaldkindernwird Mutter, Vater, Baby gespielt. Der Vater zieht die Babys im Kinderwagen durchs Zimmer, die Mutter schmückt die Wohnung mit Papptellern und Schnur. Sie haben telefoniert und besprochen, wann die Mama wieder kommen muss und die Babys schlafen gehen müssen. Der Papa liest den Kindern eine Geschichte vor.

Eine Band mit großen Papprollen wurde gegründet. Die Kinder halten ihre großen Rollen wie Musikinstrumente und singen lautstark.

Ein Kind spricht: “ich lege mich mit dem Bauch auf die Rolle und rolle mich darauf vor und zurück „eine Sportrolle habe ich“. Oder tanze mit meiner Rolle wie das Rumpelstilzchen um das Feuer

Der Pizzabäcker, der Bauarbeiter vom Supermann bis Geisterjäger war alles dabei, jeder individuell nach seiner Idee und seiner Fantasie.

Mit herkömmlichen Malerkrepp wurde das Zimmer der Meereskinder vermessen, Stühle umwickelt, Zeitungen wurden zu Bälle  geformt und Zielwerfen gespielt

Mit großen Papprollen und Malerkrepp entstand ein Autobahntunnel, bei welchem im Anschluss die Autos lautstark in eine sehr große Metalldose fielen. Der Tunnel musste manchmal geschüttelt werden, da in ihm ein Stau entstand.

Die großen Mädchen bastelten sich Pferdeställe mit Boxen.

Eine Stadt sollte entstehen mit Straßen, Häusern, Zebrastreifen und Feuerwehr, welche in jeder  Stadt nicht fehlen darf.

Die jüngeren bei den Himmelskindern hatten riesigen Spaß am Stapeln der Kartons. Sie untersuchten das Material, der Folie, der Kartons und Papprollen, die Beschaffenheit, den Klang. Mit einer helfenden Hand fanden sie schnell in die Kreativphase und fanden sich gemeinsam im Rollenspiel wieder. So hatten sich 3 Kinder zu einer Wanderband gefunden. Mit Gitarre, Schlagzeug und 3 Flöten zogen sie musikalisch durch den Raum.

In der Zeit sind viele Autos entstanden, eines, das die Kinder nach Hause  fliegt sowie ein riesiges Safariauto, mit allerlei Kleinigkeiten. Auch eine Menge Häuser wurden von unseren Profiarchitekten geplant und umgesetzt. Schon am Mittagstisch waren die Kinder bei ihren Bauwerken und tauschten sich über Ideen aus, die sie umsetzen wollen. Es fanden sich kleine Teams unter den Kindern, die Ideen zusammen verwirklichen wollten, sowie Grundideen die umgesetzt werden sollten.

Fazit:

Spielzeugfrei ist eine besondere Erfahrung für Kinder, Erzieher und Eltern. Das Kind steht mit seinem Iddeenreichtum im Mittelpunkt. Die Kinder haben vermehrt kommuniziert, konstruktive Lösungen gefunden, ihre Selbstständigkeit gestärkt. Die Kinder haben die Möglichkeit, mit großen und außergewöhnlichen Materialien zu arbeiten. Die Zeit bietet somit eine wichtige Abwechslung zum Kitaalltag. In diese Zeit gab es kaum Konfliktsituationen unter den Kinder. 

Die Spielzeugfreie Zeit sollte auch genau das bleiben, etwas BESONDERES.