August Hermann Niemeyer (1754–1828) zwischen Obrigkeit und Institutionen

Ölporträt von August Hermann Niemeyer

Der Urenkel Franckes und ehemaliger Leiter der Franckeschen Stiftungen sowie Kanzler und Rektor der Universität Halle ist heute vor allem aufgrund seiner Rolle als Aufklärer, Theologe und Pädagoge bekannt. Dabei nahm er in einer von politischen Umbrüchen geprägten Zeit kontinuierlich bedeutende Funktionen ein und stand sowohl unter dem preußischen als auch dem kurzzeitig regierenden König von Westphalen stets in Verbindung zu Amtsträgern der jeweiligen Regierung des Landes.

Anhandverschiedener Quellenbestände in den Franckeschen Stiftungen sowie mehrere Staatsarchive untersucht das Forschungsprojekt erstmals, wie Niemeyer auf die politischen Veränderungen reagierte. Stellvertretend für eine sich wandelnde bürgerliche Gesellschaft zeigt sich, wie er mehrfach seine Position überdenken und gegebenenfalls eine neue Haltung einnehmen musste, um sich für die Belange der von ihm geleiteten Institutionen einzusetzen. Weiterführend wird betrachtet, ob die politischen Ereignisse einen Wandel der Mentalität, der Kommunikation und des Selbstverständnisses Niemeyers und seines gebildeten Umfelds hervorriefen.

Das Dissertationsprojekt von Paula Göbel-Lange (Halle) wird durch das Landesgraduierten Stipendium Sachsen-Anhalt gefördert und zusammen mit Prof. Andreas Pečar (Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg) betreut.